Airmarker – der Signalballon für die Notfallmeldung

by Stefan

Weitwandern ist eine wunderschönes Hobby. Abgeschiedene Wege zu begehen und sich fernab der Zivilisation zu bewegen, kann im Notfall aber auch ein Problem darstellen. Um die Suche in solchen Notfällen zu beschleunigen, hat Rico Dürst den Airmarker entwickelt. Wir haben mit dem Gründer gesprochen und die wichtigsten Fragen zu klären versucht.


MyTrails: Hallo Rico! Möchtest du uns kurz den AirMarker erklären? Was sind die Alleinstellungsmerkmale des Airmarker?

Rico: Der AirMarker R.One ist der weltweit erste patentierte Signalballon für die visuelle Notfallmeldung und Ortung. Das Ballonsystem beschleunigt den Suchprozess nach verunfallten oder vermissten Personen und stellt im Outdoormarkt eine neue, eigene Kategorie dar. 

Das System basiert auf einer Auslöseeinheit und einem reflektierenden, leuchtenden Ballon, der an einer widerstandsfähigen Hightech-Leine auf bis zu 45 Meter Höhe steigen kann. Einmal ausgelöst, kann der AirMarker bis zu drei Tage in der Höhe schweben. Dort signalisiert er von weit her sichtbar, klar und unmissverständlich, dass jemand Hilfe benötigt. 

MyTrails: Wer hatte die Idee zum AirMarker und gab es evtl. ein persönliches Erlebnis, das dazu geführt hat? 

Rico: Den zündenden Gedanken für die Ursprungsidee, aus der heraus der AirMarker entwickelt wurde, hatte ich, als ich als Flughelfer mit dem Helikopter in den Schweizer Alpen unterwegs war und mit meiner Crew die Suche und Bergung von vermissten oder verletzten Personen sowie verletzten Tiere durchführte. Die Suche zog sich häufig in die Länge, weil sich die angegebenen Koordinaten als ungenau oder nicht korrekt erwiesen und viele Personen keinen Empfang und nach einer gewissen Zeit auch keine Batterien mehr hatten. Während der Arbeit dachte ich häufig: «Es wäre viel einfacher, wenn all die Menschen, die Hilfe benötigen, einen Ballon steigen lassen könnten, der ihren Standort von weither sichtbar macht.» 

MyTrails: Wie lange hat die Entwicklung gedauert und was waren dabei die größten Herausforderungen?

Rico: Die Entwicklung des serienfertigen Produkts hat zwei Jahre gedauert – sie wird aber nie ganz abgeschlossen sein, da wir den AirMarker stetig weiterentwickeln. Unsere Entwicklungsstrategie lautet, “ So klein wie möglich, so gross wie nötig. So leicht wie möglich, so schwer wie nötig”. Die grösste Herausforderung war, dass es auf der ganzen Welt kein Tool wie den AirMarker gibt. Also haben wir die Entwicklung von Grund auf gestartet. Die Entwicklung ist sehr aufwändig und geht häufig nur Step by Step vorwärts, weil wir jeden Entwicklungsschritt neu testen und oftmals nochmals überarbeiten. Wenn man was ändert, hat das meistens auch einen Einfluss auf andere Prozesse. So analysieren wir jede Entwicklungsstufe im Detail und dokumentieren den Prozess. Bei Tests im Labor und on field haben wir jede Komponente des AirMarkers getestet, bis alle Bestandteile miteinander funktionieren.

MyTrails: Worauf lag der Hauptfokus bei der Entwicklung des Airmarkers? 

Rico: Ein einfaches und unkompliziertes Handling, handliche Grösse und geringes Gewicht sind zentrale Elemente des AirMarkers. Wir haben ein Tool entwickelt, das man in jeder Situation intuitiv ohne Gebrauchsanweisung bedienen kann. Zudem haben wir von Beginn weg auch einen klaren Preis für den AirMarker formuliert und diesen Preis nie aus den Augen verloren. Die Hauptpfeiler des Entwicklungsprozesses sind Funktion, Innovation, Preis und Design.

MyTrails: Worin siehst du das größte Potential des AirMarkers? Für welche Sportart(en) ist der AirMarker besonders gut geeignet?

Rico: AirMarker ist ein ergänzender Teil der persönlichen Sicherheitsausrüstung für Outdoor-, Berg- und Wassersportler, Jäger, Biker, Motorradfahrer und Bootsbesitzer. Er kann sowohl von verunfallten Personen als auch von Ersthelfern angewendet werden.  Grundsätzlich kann damit jede Notsituation wie Unfall und Verletzung markiert werden. D.h. es macht Sinn, möglichst immer einen in der Nähe zu haben, zum Beispiel im Rucksack, Auto, Motorrad oder Boot.

MyTrails: Funktioniert das System auch bei großer Kälte oder Hitze? Inwiefern wirken sich Extremtemperaturen auf den Airmarker aus?

Rico: Witterungseinflüsse haben einen Einfluss auf den AirMarker. So reduzieren zum Beispiel tiefe Temperaturen die Batterieleistung und somit die Leuchtdauer von LED. Der Einsatzbereich des AirMarker R.One ist für einen breiten Temperaturbereich von -10 bis +35 Grad Celsius ausgelegt.

Die beiden Gründer Rico Dürst und Dani Wattenhofer

MyTrails: Viele Trekkingtouren verlaufen streckenweise im Wald. Ich könnte mir vorstellen, dass insbesondere dort die Lokalisierung von Verletzten schwierig und der AirMarker umso sinnvoller ist. Wie aber findet der AirMarker den Weg durch das Geäst? Habt ihr hier schon Erfahrungen?

Rico: In jedem Wald gibt es offene Stellen, wo man den Himmel sieht und wo der Ballon den Weg aus den Baumkronen findet. Zahlreiche Tests haben das bestätigt. Aufgrund dieser Tests wissen wir genau, welche Größe welche Vor- und Nachteile in den unterschiedlichen Einsatzsituationen mit sich bringt. So haben wir den Signalballon in verschiedenen Größen getestet und haben nun die ideale Größe mit der richtigen Performance gefunden.

MyTrails: Auf eurer Webseite ist der AIRMARKER CIRCLE OF LIFE erwähnt. Kannst du uns das ein wenig erklären?

Rico: Das Grundkonzept von AirMarker basiert auf einer cleveren Kreislaufwirtschaft. So stellt AirMarker sicher, dass alle verarbeiteten Materialien in den Kreislauf fließen und, falls möglich, wieder verwendet werden. Nach einem erfolgten Notfalleinsatz wird das Tool wieder einsatzbereit gemacht oder zu einem Servicepreis ersetzt. Die Komponenten des AirMarkers werden mehrheitlich in Europa hergestellt, um die Beschaffungs- und Transportwege möglichst kurz zu halten. 

MyTrails: Sind noch weitere Varianten des Airmarker oder andere Produkte geplant? Kannst du uns bereits etwas darüber verraten?

Rico: Im Jahr 2024 werden wir zwei weitere Modelle für den nautischen Markt lancieren. Und weitere Ideen zur Produktentwicklung sind bereits in der Pipeline – man darf also gespannt sein.

MyTrails: Vielen Dank für das interessante Interview!


Technische Daten des AirMarker R.One:
Gewicht inkl. Heliumkartuschen: 780 g
Masse B x H: 92,5 x 250,5 mm
UVP: EUR 199
Erhältlich ab November 2023
airmarker.swiss

Der AirMarker R.One ist ab Ende November 2023 unter https://www.airmarker.swiss/ erhältlich.


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