Die Via Alpina ist ein Weitwanderweg der Superlative. Auf über 5000 Kilometer durchquert sie acht Staaten in Europa. Wir möchten euch mit diesem Beitrag alle nötigen Informationen zur Via Alpina zur Verfügung stellen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Via Alpina
Alles begann 1999, als auf Initiative des französischen Vereins Grande Traversée des Alpes die Idee eines Fernwanderwegs entlang der Alpen und durch die Anrainerstaaten geboren und das zugehörige Projekt gestartet wurde. Die Idee dahinter ist sehr europäisch, nämlich die beteiligten Staaten der Alpenkonvention näher aneinander zu bringen. Dann ging es auch schon relativ schnell: Das Projekt erhielt 2000 den Namen Via Alpina. 2001 wurden passende Wegstrecken gesucht und auch schon markiert. Bereits 2002 erfolgte die Eröffnung der Via Alpina. Diese sehr schnelle Umsetzung war in erster Linie der Tatsache geschuldet, dass keine neuen Wege angelegt werden mussten, sondern das bestehende Wegenetz der Alpen genutzt wurde.
Allgemeine Informationen zur Via Alpina
Die Via Alpina verläuft entlang des Alpenbogens von Triest bis nach Monaco. Dabei werden folgende Länder von der Via Alpina durchquert:
- Italien
- Slowenien
- Österreich
- Deutschland
- Liechtenstein
- Schweiz
- Frankreich
- Monaco
Die Streckenführung der Via Alpina verläuft so, dass man mehr als 60mal die Grenzen dieser Länder überschreiten kann. Oftmals bemerkt man das aber im alpinen Gelände nicht.
Rot, violett, gelb, grün und blau
Nein, das sind nicht die Farben des Regenbogens, sondern die einzelnen Wege der Via Alpina. Die Via Alpina ist nicht ein durchgängiger Weg, sondern vielmehr ein Wegenetz, das aus fünf verschiedenen Weitwanderwegen besteht. Alle sind bezüglich Ihrer Schwierigkeit ähnlich, sie durchqueren aber unterschiedliche Länder und Landschaften.
Der rote Weg
Die Strecke des roten Wegs verläuft auf 161 Etappen durchgängig von Trieste nach Monaco und bildet daher so etwas wie die Hauptschlagader des Via Alpina. Er durchquert als einziger der Wege alle Länder und ist damit auch der längste Wege der Via Alpina. Entlang der Strecke überschreitet man nicht nur 44 mal Ländergrenzen, sondern kommt auch zu den wichtigsten Bergen der Alpen: Triglav, Drei Zinnen, Hochfeiler, Zugspitze, Silvretta, Bernina, Mont-Blanc, die Gletscher der Vanoise, die Barre des Ecrins und noch viele mehr!
Daten des roten Wegs
Länge: 1863 km
Etappen: 161
Höhenunterschied: 117.100 m
Länder: Italien, Slowenien, Österreich, Deutschland, Liechtenstein, Schweiz, Frankreich, Monaco
Gebirgsgruppen: Julische Alpen, Karawanken, Karnische Alpen, Dolomiten, Zillertaler Alpen, Tuxer Alpen, Karwendel, Wetterstein, Lechtaler Alpen, Allgäu, Rätikon, Silvretta, Rätische Alpen (Graubünden/ Ortler), Lepontische Alpen (Lombardei/ Tessin), Walliser Alpen, Berner Alpen, Chablais, Mont-Blanc, Grajische Alpen (Aostatal/ Vanoise), Dauphiné, Cottische Alpen (Queyras/ Monviso), Seealpen, Unteres Piemont, Ligurische Alpen.
Der violette Weg
Der violette Weg biegt beim Triglav nach Osten vom roten Weg ab und macht einen großen Bogen durch die östlichen Kalkalpen. Dabei durchquert er in 66 Etappen von den Karawanken bis hin zum Allgäu etliche beeindruckende Landschaften. In Oberstdorf mündet der violette Weg dann wieder in den roten Weg.
Dates des violetten Wegs
Länge: 1044 km
Etappen: 66
Höhenunterschied: 55.000 m
Länder: Slowenien, Österreich, Deutschland
Gebirgsgruppen: Östliche Julische Alpen, Steiner Alpen, Karawanken, Steirische Alpen, Niedere Tauern,Dachstein, Salzburger Alpen, Berchtesgadener Alpen, Chiemgauer Alpen, Bayerische Voralpen, Ammergauer Alpen, Allgäu.
Der gelbe Weg
Der gelbe Weg startet – wie auch der rote Weg – in Triest, verläuft dann aber etwas weiter westlich durch einige der beeindruckendsten Landschaften der Alpen. Er durchquert die südlichen karnischen Alpen, die Dolomiten, nur um am Niederjoch (3019m) den höchsten Punkt der Via Alpina zu erreichen. In Oberstdorf in Bayern mündet der gelbe Weg (wie auch der violette) dann in den roten Weg.
Dates des gelben Wegs
Länge: 800 km
Etappen: 40
Höhenunterschied: 45.500m
Länder: Italien, Österreich, Deutschland
Gebirgsgruppen: Westliche Julische Alpen, Karnische Alpen, Dolomiten, Ötztaler Alpen, Lechtaler Alpen, AllgäuerAlpen.
Der grüne Weg
Der grüne Weg ist mit 14 Etappen der kürzeste Weg der Via Alpina und startet in Liechtenstein und endet in der Schweiz. Dabei durchquert er nicht nur 5 schweizer Kantone, sondern führt an drei der beeindruckendsten Berge des Berner Oberlands vorbei: Eiger, Mönch und Jungfrau. Innerhalb der Schweiz ist der Verlauf des grünen Wegs identisch mit der Schweizer Nationale Route Nr. 1.
Dates des grünen Wegs
Länge: 303 km
Etappen: 14
Höhenunterschied: 17.500 m
Länder: Liechtenstein, Schweiz
Gebirgsgruppen: Rätikon, Zentralschweiz, Berner Alpen.
Der blaue Weg
Der blaue Weg führt in 61 Etappen von den Gletschern des Monte-Rosas, durch den Nationalpark Gran Paradiso, um schließlich die ruhigsten Gebiete des Nationalparks Mercantour zu durchqueren und im Dorf Sospel zu enden.
Dates des blauen Wegs
Länge: 883 km
Etappen: 61
Höhenunterschied: 61.400 m
Länder: Schweiz, Italien, Frankreich
Gebirgsgruppen: Walliser Alpen, Penninalpen, Cottische Alpen (Queyras/Monviso), Seealpen
Beste Zeit für die Via Alpina
Auch wenn die Strecke am Mittelmeer startet (Triest) und auch wieder endet (Monaco), verläuft der Großteil in einer Höhenlage von 1000 bis zu 3000 Metern. Insbesondere die höheren Lagen machen es den Wanderern unmöglich, den Weg ganzjährig zu gehen. Die empfohlene Zeit zum Wandern der Via Alpina ist daher von Anfang Juli bis Mitte September. Niedrig gelegene Teilstrecken können auch früher oder später im Jahr durchgeführt werden. Es wird aber empfohlen, auf Schneefreiheit des Weges zu achten.
Schwierigkeit der Via Alpina
Die Streckenführung der Via Alpina wurde so gewählt, dass man ohne technische Erfahrung (z.B. muss nicht geklettert werden) den Fernwanderweg gehen kann. Es wird daher auch keinerlei entsprechende Ausrüstung (wie z.B. Seil, Klettergurt, Eispickel oder Steigeisen) benötigt. Dennoch ist die Via Alpina eine Trekkingtour entlang der kompletten Alpen und hat einen entsprechenden Charakter. Es können daher Geröll- und alte Schneefelder überquert werden müssen. Ansonsten verläuft der Via Alpina auf einer Mischung zwischen breiten Forstwegen und aber auch schmaleren, teilweise zugewachsenen Pfaden. Insbesondere bei Regen können Steine und Pfade rutschig werden und erfordern (nicht nur dann) Trittsicherheit. Generell kann man also sagen, dass die Gesamtstrecke einen mittleren Schwierigkeitsgrad aufweist.
Orientierung entlang der Via Alpina
Der Via Alpina ist durchgehend markiert. Dennoch ist es nicht immer leicht, den richtigen Weg zu finden. Insbesondere bei weniger begangenen Passagen kann es vorkommen, dass man Abzweigungen übersieht oder nicht weiß, in welche Richtung es weiter geht. Wir empfehlen generell die Verwendung von digitalem, aber auch analogem Kartenmaterial. Apps wie z.B. Komoot bieten eine gute Hilfestellung und erleichtern die Orientierung. Dennoch ist es sehr empfehlenswert, zusätzlich Karten auf Papier oder einen Wanderführer (kleines Buch) mitzunehmen. Sollte das Smartphone einen Defekt haben oder der Akku leer sein, hat man immer noch eine verlässliche Orientierungshilfe.
Unterkünfte entlang der Via Alpina
Der Großteil der Wander:innen übernachten auf den Berghütten oder in Pensionen. Das ist auch die einfachste und bequemste Art, um die Via Alpina zu begehen. Dennoch kann man natürlich auch zelten. Hier ist es unbedingt erforderlich, die gesetzlichen Rahmenbedingungen vorab zu erfragen oder sich selbst zu informieren. Leider gibt es hier keine einheitliche Regelung entlang der Via Alpina. Vielmehr ist es ein Flickenwerk aus nationalen und teilweise sogar sehr regionalen Gesetzen (wie z.B. in den einzelnen Kantonen der Schweiz). Oberhalb der Baumgrenze ist das Biwakieren oder Zelten meistens erlaubt, aber auch nur für eine Nacht. Dies gilt aber z.B. auch nicht überall, insbesondere nicht in Nationalparks. Natürlich gilt immer, dass man den Platz so verlassen sollte, wie man ihn vorgefunden hat. Sämtlicher Müll muss IMMER mitgenommen werden!
Versorgung entlang der Via Alpina
Es gibt zwei Möglichkeiten, sich unterwegs mit Essen zu versorgen:
1. Man nimmt sich ausreichend Nahrung mit, um sich selbst zu versorgen und autark sein zu können. Immer wieder kommt man zu Ortschaften und kann dort in Supermärkten oder kleinen Läden die Nahrungsvorräte auffüllen. Diese Variante ist die kostengünstigste, aber auch die beschwerlichste. Der Rucksack wird durch das ganze Essen natürlich deutlich schwerer.
2. Man isst in den Hütten entlang des Weges. Man kommt immer Abends in eine Hütte oder Pension und kann dort auch Abendessen. Frühstücken ist dann natürlich genauso möglich. Dies ist die komfortabelste, einfachste, aber auch teuerste Option.
Wir empfehlen eine Mischung. Nehmt euch so viel Essen mit, wie ihr es tragen wollt und esst dieses zu Mittag und dann, wenn ihr mal unabhängig von einer Hütte Abendessen oder Frühstücken wollt. Ansonsten sind die Dienstleistungen der Hütten immer wert, sie auch zu nutzen.
Trinkwasser an der Via Alpina
Trinkwasser ist über einen Großteil der Via Alpina kein Problem. Es gibt viele Bäche, Flüsse oder Quellen. Es ist aber empfehlenswert, das Wasser zu filtern. Insbesondere in Gegenden mit Tierhaltung kann das Wasser durch Fäkalien verschmutzt sein. In den Hütten kann der Wasservorrat immer aufgefüllt werden!
In den Kalkalpen sind natürliche Wasservorkommen deutlich seltener und man weniger häufig (teilweise nie) zwischen zwei Hütten auffüllen. Man muss daher für die Tagesetappe mehr Trinkwasser mitführen. Am besten, man erkundigt sich vorab (z.B. beim Hüttenwirt) über das Trinkwasservorkommen für die nächste Etappe.