Der Frühling rückt immer näher und der/die ein/e oder andere Weitwanderer*in steht schon in den Startlöchern für den ersten Trail des Jahres. Endlich wieder raus in die Natur nach dem kalten Winter! Wer sich noch nicht ganz sicher ist, wo die nächste Weitwanderung hingehen soll, dem/der bieten wir hier eine Auswahl von fünf passenden Weitwanderwegen im Frühling.
Inhaltsverzeichnis
1. Entlang der Atlantikküste Portugals – der Fischerweg
Land: Portugal
Distanz: 221 km
Dauer: 9 – 13 Tage
Der Fischerweg, auch Rota Vicentina genannt, führt 221 km entlang der wilden Atlantikküste durch die sandigen Dünen und Klippen Südportugals. Täglich hast du den Blick auf das rauschende Meer und dich erwarten türkisblaue Buchten, kleine Küstendörfer und atemberaubende Strände. Diese Weitwanderung ist vor allem im Frühling ein Highlight, da im April die Pflanzen blühen und du die Jungen der Klippenstörche in den Nestern bewundern kannst.
Der Fischerweg verläuft offiziell von Norden (São Torpes) nach Süden (Lagos) durch den Naturpark „Sudoeste-Alentejano e Costa Vicentina“ und ist gut ausgeschildert. Nicht nur das macht diesen Weitwanderweg perfekt für Trekking-Anfänger*innen, auch die Zivilisation ist nie weit weg und der Trail wird als leicht bis mittel eingestuft. Es müssen kaum Höhenmeter bezwungen werden und die einzige Schwierigkeit ist das Einsinken in den Sand. Aber auch das ist nur teilweise der Fall, denn meistens ist der Weitwanderweg eine Mischung aus Sand und Steinen.
Insgesamt solltest du je nach Route und Ausdauer 9-13 Tage einplanen. Da es im Südwesten Portugals ein wahres Netz an Weitwanderwegen gibt, kannst du immer wieder einen Anschlussweg wählen oder nur einen Teil der Route wandern. Falls du wenig Zeit hast, kannst du zum Beispiel nur den beliebtesten Teil des Fischerwegs (75 km) von Porto Covo nach Odeceixe in 4 Etappen wandern. Offiziell sind es 13 Etappen für die gesamte Länge, die du hier im Detail nachlesen kannst.
Wildcamping ist auf dem gesamten Weitwanderweg verboten, aber keine Sorge, es gibt genügend Übernachtungsmöglichkeiten in Unterkünften.
2. Annapurna Circuit – im Frühling durch den Himalaya
Land: Nepal
Distanz: 217 km
Dauer: 9 – 18 Tage
Ein wahres Frühlingshighlight ist auch der Annapurna Circuit! Auf einer Länge von 217 km umrundest du das Annapurna-Massiv im Himalaya Nepals – dem Dach der Welt. Die Weitwanderung führt durch das größte Naturschutzgebiets Nepals, die Annapurna Conservation Area, mit Blick auf die höchsten Berge der Welt. Und als wäre das nicht schon beeindruckend genug, im Frühling (März-April) blühen dort die Rhododendronbäume und andere Pflanzen. Außerdem ist der Weitwanderweg im Frühling noch nicht so überlaufen und die Temperaturen sind etwas wärmer, was jedoch unter anderem eventuell eine getrübte Sicht zur Folge haben könnte.
Der Annapurna Circuit ist nichts für Trekking-Anfänger*innen. Er wird als schwerer bis mittlerer Trail eingestuft, was zum einen an den zu überwindenden Höhenmetern liegt, aber auch die Höhenkrankheit kann zum Problem werden. Diese kann schon ab 2000 m – 2500 m auftreten, der höchste zu überwindende Pass dieser Weitwanderung ist jedoch der Thorong La Pass auf 5400 m.
Das ist auch einer der Gründe, warum man die zu benötigende Zeit nicht so einfach pauschalisieren kann. Manche Wander*innen brauchen vielleicht ein oder mehrere Tage Pause zur Akklimatisierung und zusätzlich wird es anstrengender, je dünner die Luft wird. Außerdem gibt es immer wieder kleinere Trails, die man zusätzlich zur Hauptroute wandern kann und man kann individuelle Start- und Endpunkte aussuchen.
So startet man die umfangreichste Route in Besisahar und das Trekking-Abenteuer endet in Nayapul. Weitere mögliche Startpunkte sind Bhulbule oder Jagat und Endpunkte Jomsom oder Pokhara. Je nach Route, Akklimatisierung und Fitness brauchst du also 9-18 Tage. Übernachten kannst du in Homestays oder Guesthouses in Bergdörfern und auch das Zelten ist hier erlaubt.
Ein letzter wichtiger Punkt ist das benötigte Permit für den Trail, welches zwischen 20-50 $ kostet. Eine Übersicht zur Vorgehensweise findest du hier.
3. Die Durchquerung Teneriffas – der GR 131
Land: Spanien (Kanarische Inseln)
Distanz: 84 km
Dauer: 3 – 5 Tage
Der 84 km lange GR 131 – oder auch Anaga-Chasna – verläuft einmal über die gesamte Insel Teneriffa vom bewaldeten Norden in den trockenen Süden. Sie ist die größte Insel der Kanaren und bietet aufgrund ihrer 43 Naturschutzgebiete, welche 45 % der Gesamtfläche der Insel bedecken, eine beeindruckende und vielseitige Landschaft. Der Weitwanderweg führt über Forstpfade durch grüne Waldgebiete bis hin zum Teide-Nationalpark, der von Vulkanformationen geprägt ist und den gleichnamigen Vulkan beinhaltet. Dieser ist der höchste Berg Spaniens und immer noch aktiv.
Der GR 131 startet im Ort La Esperanza und das Ziel in Arona. Dieses kann nach 3-5 Tagen erreicht werden, wobei es offiziell 5-6 Etappen gibt. Die endgültige Dauer des Trails kommt vor allem auf dein Fitnesslevel an, denn es muss eine Vielzahl an Höhenmetern überwunden werden.
Diese Weitwanderung eignet sich vor allem im Frühling, da es zu diesem Zeitpunkt noch nicht so heiß ist und somit nicht so viel Wasser benötigt wird wie in heißeren Monaten. Die Wasserquellen stellen nämlich durchaus ein Problem beim Trekking dar, da es keine natürlichen Quellen auf dem Weg gibt. Somit muss immer ausreichend Wasser in Dörfern gekauft werden, was man aber bequem mit der Suche nach einem Übernachtungsplatz verbinden kann. Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit ist das Wildcampen, das zwar offiziell verboten ist, aber scheinbar dennoch gemacht und geduldet wird.
4. West Highland Way – Schottlands bekannteste Weitwanderung
Land: Vereinigtes Königreich (Schottland)
Distanz: 154 km
Dauer: 6 – 8 Tage
Keine Lust auf den Süden oder die Berge? Auch der West Highland Way in Schottland ist perfekt für den Frühling geeignet. Im Mai blüht nicht nur der Ginster, auch die nervigen Mücken sind noch nicht ganz so aktiv wie in den Sommermonaten und im Mai gibt es die meisten Sonnenstunden. Das bedeutet auch, dass die Tage länger sind und du mehr Zeit fürs Trekking hast.
Vom südlichen Startpunkt in Milngavie (oberhalb von Glasgow) führt die Weitwanderung über 154 km nach Fort William im Nordwesten. Dabei durchstreifst du die grünen Landschaften Schottlands, von den Lowlands zu den atemberaubenden Highlands, das baumlose Moorland und verschiedene Berge und Täler. Zu den absoluten Highlights zählen der See Loch Lomonds und der Wasserfall Falloch Falls. Und das Beste daran? Du kannst alles hautnah erleben, da das Wildcampen in Schottland erlaubt ist. Was dabei zu beachten ist, kannst du hier nachlesen.
Falls du dich nach einem anstrengenden Tag nach etwas mehr Komfort sehnst, hast du natürlich auch die Möglichkeit eine Unterkunft oder einen Campingplatz zu buchen. Darauf solltest du allerdings nicht zu lange warten, da der West Highland Way sehr beliebt ist und daher alles schnell ausgebucht sein kann.
Der Weitwanderweg ist in 8 Etappen aufgeteilt, wobei die Strecken kombinierbar sind und du den West Highland Way somit auch in weniger als 8 Tagen zurücklegen kannst. Insgesamt wird die Route als einfach eingestuft und die Wege sind gut ausgeschildert.
5. Arizona Trail (AZT) – eine Weitwanderung durch die Wildnis
Land: USA
Distanz: 1258 km
Dauer: 6 – 8 Wochen
Wer auf der Suche nach purer Wildnis, dem großen Abenteuer und einer Dosis Einsamkeit ist, kommt bei dieser Weitwanderung in den vollen Genuss. Der Arizona Trail (AZT) in den USA ist bekannt für seine beeindruckende Artenvielfalt, die Sonoran-Wüste, die Sky Islands im Süden Arizonas und die Durchquerung des Grand Canyon. Über 1258 km erstreckt sich der Weitwanderweg von der mexikanischen Grenze bis nach Utah. Dabei durchquerst du innerhalb von 6-8 Wochen ganz Arizona und bist als Selbstversorger auf dich allein gestellt.
Der Arizona Trail erfordert eine detaillierte Planung, da zum einen die Trinkwasserversorgung schwierig ist (Wasservorräte müssen an bestimmten Stellen deponiert werden) und du nur alle paar Tage eine Möglichkeit für einen Essenseinkauf findest. Wer das nicht abschreckend findet, freut sich vielleicht umso mehr über die Möglichkeit, auf dem gesamten Weitwanderweg wildcampen zu dürfen.
Die insgesamt 43 Etappen des Trails können entweder von Norden nach Süden oder in die andere Richtung gegangen werden. Für den Frühling eignet sich die Route Süd-Nord am besten, da man immer der Wärme entgegen wandert und es trotzdem nie zu heiß wird. Durch den geschmolzenen Schnee im Norden hat man außerdem mehr Trinkwasser-Möglichkeiten und ein wahres Naturhighlight sind die blühenden Wildblumen.
Da der Trail einige Wochen dauert, ist auch das Startdatum entscheidend. Empfohlen wird Anfang/Mitte März zu beginnen, damit man spätestens Mitte/Ende Mai das Ziel erreicht. Die Temperaturen im Süden sind dann noch nicht so heiß und der Schnee im Norden sollte geschmolzen sein. Auf die unterschiedlichsten Klima- und Wetterbedingungen sollte man jedoch stets vorbereitet sein.
Zu beachten sind außerdem zwei benötigte Permits für den Saguaro National Park und Grand Canyon National Park, welche gleichzeitig die einzigen Gebiete mit Wildcamping-Verbot sind. Zudem ist in einigen Teilen des Weitwanderwegs Vorsicht geboten, denn dort leben Schwarzbären. Eine Möglichkeit sich zu schützen ist ein sogenannter Bärenkanister oder -sack.
Egal wo es dich am Ende hin verschlägt, jeder dieser Weitwanderwege ist ein wahrer Frühlingstraum! Hier ist für Anfänger*innen, Fortgeschrittene und auch erfahrene Weitwanderer*innen mindestens ein Trail dabei und jeder einzelne hat seinen ganz besonderen Charme.