Deine Reiseapotheke für Trekkingtouren

by Regina
7 mins read

Bei der Planung der nächsten Trekkingtour denkt wohl niemand gerne über Schürfwunden, verstauchte Knöchel oder Zeckenbisse nach. Aber nicht einmal die erfahrensten Sportler sind vor diesen und noch weitaus schlimmeren Verletzungen und Krankheiten gefeit. Umso wichtiger ist es, auf deiner Fernwanderung für den Ernstfall gerüstet zu sein. Wir wollen dir deshalb in diesem Blogbeitrag einen kurzen Überblick darüber geben, was in deiner Reiseapotheke (bzw. Rucksackapotheke) nicht fehlen darf und wie du dich auf den Ernstfall vorbereiten kannst.

So viel aber schon einmal vorneweg: DIE eine, perfekte Reiseapotheke fürs Trekking gibt es nicht. Denn die Anforderungen an deine Reiseapotheke sind genauso vielfältig und unterschiedlich wie die Fernwanderwege in unserer Datenbank.

Das gehört in deine Reiseapotheke für eine Trekkingtour

Beim Umfang der Reiseapotheke gilt es Folgendes zu beachten: je länger, abgelegener und anspruchsvoller im Terrain deine geplante Fernwanderung ist, desto umfangreicher sollte auch die Reiseapotheke ausfallen. 

Hinweis: Zu allen im Blogbeitrag genannten Medikamenten solltest du dich vorher von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen. Es gibt in Deutschland und Österreich reisemedizinische Apotheken mit speziell geschultem Personal. Diese können dir gezielt für Fernwanderungen im Ausland Informationen zur Ausstattung deiner Reiseapotheke geben. Informiere dich bitte auch über mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten. 

Besonders wenn du unter chronischen Erkrankungen leidest oder eine Trekkingtour mit extremen Bedingungen (z. B. sehr abgeschieden, mehrwöchig, anspruchsvolles Terrain oder Klima) planst, solltest du dich vor Abreise beim Arzt durchchecken und beraten lassen.

Die Basics

Die folgenden Basics sind meistens so oder so ähnlich in Erste-Hilfe-Sets enthalten und müssen nicht einzeln gekauft werden.

  • Heftpflastersortiment (in verschiedenen Größen)
  • Tape/ Fixierpflasterrolle
  • Sterile Verbandpäckchen (groß und klein, mit nicht haftenden Kompressen)
  • Sterile Wundverbände 10 × 6 cm
  • Sterile Wundkompressen bzw. nicht klebende Wundauflagen 10 × 10 cm
  • Wunddesinfektion (z. B. Alkoholtupfer oder in Fläschchen)
  • Dreieckstuch
  • Einmalhandschuhe (nur zum Selbstschutz, sind nicht steril)
  • Rettungsdecke 
  • Verbandschere und Pinzette
  • Sicherheitsnadeln (zur Fixierung)
  • Signalpfeife 

Zusätzlich solltest du deine Rucksackapotheke um folgende Gegenstände erweitern:

  • Elastische, evtl. selbsthaftende dünne Verbandsbinde 
  • Elastische selbsthaftende Pflasterbinde zur (Gelenk-)Stabilisierung
  • Blasenpflaster
  • Magnesium
  • Medikamente:
    • Wund- und Heilsalbe
    • Mittel gegen Bauchschmerzen
    • Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen
    • Mittel gegen Durchfall (evtl. Elektrolytersatz)

Mögliche Ergänzungen abhängig von Gebiet und Dauer deiner Trekkingtour

  • Menge an Verbandsmaterial/ Medikamenten (an Dauer der Trekkingtour und Gruppengröße anpassen)
  • Zeckenzange (bei Fernwanderungen in Zecken-Hotspots)
  • Insektenschutzmittel (informiere dich z. B. in unserer Trailsuche, wie viele Mücken dich erwarten)
  • Malariaprophylaxe (beim Trekking in betroffenen Gebieten)
  • Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor (bei starker Sonneneinstrahlung auf dem Trail)
  • Medikament gegen Höhenkrankheit (kann ab ca. 2000 Metern Höhe auftreten, besonders bei mangelnder Akklimatisierung)
  • Alu-Polsterschiene (zur Schienung von Brüchen, besonders in abgeschiedenen Gebieten oder bei gefährlichem Terrain)
  • Breitband-Antibiotikum (für akute Infekte beim Trekking in abgelegenen Gebieten, verschreibungspflichtig! Nur nach vorheriger Absprache mit dem Arzt)
  • Sterile Spritzen (5 ml) mit Kanülen (für abgelegene Gebiete mit geringen Hygienestandards) 
  • Tabletten zur Wasseraufbereitung (informiere dich vor deiner Trekkingtour über die Trinkwasserqualität) 
  • Augentropfen für Bindehautentzündung (abgelegene Trekkinggebiete oder bei besonderem Risiko für Augenreizung)
  • …                

Hinweis: Da die Bedingungen je nach Trail sehr unterschiedlich sein können, ist es fast unmöglich, dir hier eine vollständige Liste für deine Reiseapotheke zu präsentieren. Informiere dich immer über die konkreten Bedingungen auf dem Fernwanderweg und halte im Zweifelsfall Rücksprache mit deinem Arzt oder Apotheker.

Mögliche Ergänzungen abhängig von persönlichem Bedarf

Bei vielen chronischen Erkrankungen müssen (Notfall)Medikamente mitgenommen werden, z. B.

  • Antihistaminikum für Menschen mit Allergien
  • Insulin für Menschen mit Diabetes bzw. Glukagon für den Ernstfall
  • → Einige Medikamente (z. B. Insulin) müssen gekühlt werden, hier sollte auf eine Kühltasche zurückgegriffen werden

Aufbewahrung deiner Reiseapotheke

Die Reiseapotheke sollte beim Trekking in einer robusten, wasserfesten Tasche verstaut werden. Eine auffällige Farbe (in der Regel rot) und eindeutige Kennzeichnung erleichtern das Auffinden. Die Tasche sollte so aufgebaut sein, dass du schnell findest, was du brauchst. Deshalb bieten sich besonders Taschen mit Rundum-Reißverschluss an. Diese lassen sich wie ein Reisekoffer öffnen, so sieht man alles auf einen Blick. Idealerweise befinden sich im Inneren aufklappbare, transparente Fächer, in denen Medikamente und Equipment übersichtlich verstaut werden können. Um immer optimal auf deine Weitwanderung vorbereitet zu sein, solltest du deine Reiseapotheke regelmäßig auf Vollständigkeit und Haltbarkeit überprüfen.

Das solltest du vor Antritt deiner Trekkingtour zusätzlich klären

Informiere dich bitte frühzeitig, ob du für das Gebiet deiner Fernwanderung zusätzliche Schutzimpfungen brauchst oder bestehende auffrischen lassen musst. Informationen zu benötigten Schutzimpfungen findest du etwa auf der Webseite des Auswärtigen Amtes oder der WHO.

Auch solltest du dich darüber informieren, ob du bestimmte Gegenstände in ein Land einführen darfst. Besonders bei verschreibungspflichtigen Mitteln in der Reiseapotheke kann es vorkommen, dass diese nur mit einem ärztlichen Zertifikat eingeführt werden dürfen.

So kannst du dir selbst und anderen auf dem Trail helfen

Eigne dir Erste-Hilfe Kenntnisse an

Nicht bei jeder Verletzung muss die Fernwanderung abgebrochen werden. Kleinere Verletzungen und kurzzeitige Schmerzen kann man oft selbst behandeln. Die beste Reiseapotheke hilft aber nichts, wenn man nicht weiß, wie man damit umgeht. Bevor es losgeht, solltest du dich darüber informieren, wie Medikamente eingenommen und Verletzungen versorgt werden müssen.

Tritt auf dem Trail der Ernstfall ein, hilft theoretisches Wissen aber meist nur wenig. Wir empfehlen deshalb, vor deiner Fernwanderung einen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren. Wenn dein letzter Kurs schon eine Weile zurückliegt, kann eine Auffrischung vor Antritt der nächsten Trekkingtour sinnvoll sein. 

Besonders auf abgelegenen Fernwanderwegen dauert es in der Regel länger, bis professionelle Hilfe eintrifft. Dort ist oft erweiterte Erste Hilfe notwendig. Viele DRK- und Johanniterverbände bieten speziell darauf abgestimmte Outdoor-Erste-Hilfe Kurse an. 

Kenne die Notrufnummern

Bei schwerwiegenderen Verletzungen auf dem Fernwanderweg hilft oft nur der Rettungsdienst. Innerhalb von Europa und in Teilen Asiens gilt die Notrufnummer 112. Eine Übersicht über Notrufnummern weltweit findest du hier x. Dazu kommen je nach Gebiet der Trekkingtour regionale Notrufnummern, etwa die der Bergrettungen in den Alpen. Wir empfehlen dir vor Antritt der Reise alle benötigten Notrufnummern zu notieren und mit Landesvorwahl im Handy abzuspeichern.

Nutze Notfall-Apps

Notfall-Apps wie zum Beispiel die EchoSOS-App (für iOS und Android, international verfügbar) oder die nora Notruf-App (nur für Deutschland) übermitteln deinen Standort an lokale Rettungsdienste. Zudem solltest du eine App installiert haben, in der du deine Koordinaten selbst auslesen kannst (z. B. Maps). Besonders bei Trekkingtouren in abgelegenen Gebieten sind GPS-Koordinaten im Notfall sinnvoller als eine Beschreibung der Umgebung.

Kenne deine Optionen bei fehlendem Mobilfunkempfang

Für den Fall, dass auf dem Fernwanderweg ein Notruf per Handy/Smartphone nicht möglich ist, kannst du auf das SOS-Notsignal zurückgreifen. Für die drei Buchstaben werden Morsezeichen gegeben, dreimal kurz (S), dreimal lang (O), dreimal kurz (S). Die Zeichen können akustisch (etwa mit Signalpfeife) oder optisch (bei Dunkelheit mit Taschenlampe, bei Tageslicht durch Winken) abgegeben werden. 

Speziell für die Alpen gibt es das Alpine Notsignal. Hier werden immer abwechselnd sechs Signale pro Minute abgegeben und dann eine Minute pausiert. Geantwortet wird mit abwechselnd drei Signalen pro Minute, einer Minute Pause. Es kann genau wie das SOS-Signal akustisch oder optisch abgegeben werden. 

Falls dein Trekkinggebiet fernab der Zivilisation ist und von vornherein klar ist, dass du die meiste Zeit kein Netz haben wirst, kann es trotz der hohen Kosten sinnvoll sein, in ein Satellitentelefon oder einen satellitengestützte Notrufsender zu investieren. 

Trage eine Notfallkarte bei dir

Eine (am besten zweisprachige) Notfallkarte mit deinen persönlichen Daten, chronischen Krankheiten, Allergien, Blutgruppe und Versicherungsnachweis erleichtert den Rettern ihre Arbeit.

Fazit

Wir hoffen, wir konnten dir hier einen kleinen Überblick über die wichtigsten Bestandteile einer Rucksackapotheke für Trekkingtouren geben. Achte bitte darauf, dass du deine persönliche Reiseapotheke den Bedingungen der Weitwanderung sowie deinen individuellen Anforderungen anpasst und halte bei Bedarf Rücksprache mit deinem Arzt. Mit einer gut ausgestatteten Reiseapotheke und dem Wissen, wie du sie verwendest, bist du auf deine nächste Trekkingtour bestens vorbereitet. Wir wünschen dir viel Spaß dabei! 

Schau doch bei unserer Trailsuche vorbei, um den perfekten Fernwanderweg für deine nächste Trekkingtour zu finden.

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