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Neben Müsliriegel, Nüssen und anderen trockenen Snacks ist ein warmes Gericht am Ende eines anstrengenden Trekkingtages das Highlight vieler Weitwander*innen. Eine gekochte Mahlzeit versorgt den Körper nicht nur mit den nötigen Nährstoffen, sondern fördert durch die leichtere Verdaulichkeit auch die Regeneration.
Wenn du dich also vom Ultraleicht-Trekking lossagen kannst und das Kochen am Trail nicht missen möchtest, möchten wir dir in diesem Artikel eine im Vergleich leichte und kompakte Kocher-Variante vorstellen: Den Hobo-Kocher.
Was ist ein Hobo-Kocher?
Der Hobo-Kocher wird gerne auch als “Lagerfeuer für die Hosentasche” bezeichnet, denn kaum ein Kocher ist so einfach zu transportieren wie dieser. In der Effizienz übersteigt er aber das Lagerfeuer bei weitem. In der Regel besteht der Hobo Kocher lediglich aus leichten, dünnen Metallplatten und einer Halterung für Töpfe oder Pfannen. Die Brennkammer des Kochers ist so konstruiert, dass kleine Öffnungen eine gute Luftzufuhr ermöglichen. Der so erzeugte Kamineffekt ist so effizient, dass auch feuchte Hölzer und Blätter vollständig verbrennen. Nutzt du den Hobo-Kocher, kannst du Zweige und Laub vor Ort sammeln und bist nicht auf Gas oder andere chemische Brennstoffe angewiesen, um eine warme Mahlzeit zuzubereiten.
Wie funktioniert’s?
Wie bereits erwähnt, ist der Hobo-Kocher eine bloße Konstruktion aus ein paar Metallplatten. Diese müssen bloß zusammengesteckt werden und der Kocher ist aufgebaut.
Nun geht es daran, das Feuer zu entfachen. Wie bei einem klassischen Lagerfeuer brauchst du hierfür zunächst kleine Äste und Laub als Zunder.
Tipp: Eine kleine Axt oder ein Messer mit feststehender Klinge im Gepäck zu haben, ist von Vorteil, denn für die Verwendung des Hobo-Kochers braucht es viele kleine Hölzer und Späne.
Auf unseren Bildern haben wir Birkenrinde verwendet, die sich auch leicht feucht sehr gut als Zunder eignet. Trotzdem empfehlen wir dir, beim Trekking zur Sicherheit trockenes Anzündmaterial bei dir zu tragen. Auch wenn der entfachte Hobo-Kocher mit Leichtigkeit feuchte Hölzer verbrennt, so kann das Anzünden vor allem nach einem anstrengenden Tag schwierig sein. Brennt der Zunder einmal, musst du wie bei einem Lagerfeuer lediglich darauf achten regelmäßig Holz nachzulegen. Große Hölzer solltest du nachlegen, bevor du einen Topf oder eine Pfanne auf den Kocher stellst, denn die vordere Öffnung bietet nur wenig Platz.
Zum Kochen auf dem Hobo-Kocher eignen sich am besten Töpfe und Pfannen mit abnehmbaren Griffen. Diese werden über dem offenen Feuer schließlich sehr heiß und das Herunternehmen somit schwierig. Doch auch mit einem abnehmbaren Griff ist Vorsicht am offenen Feuer geboten, da immer wieder Flammen am Topf vorbei hochschlagen können.
Tipp: Kochen auf dem Hobo-Kocher hat immer rußiges Kochzubehör zur Folge. Verstaue deine Töpfe und Pfannen also bestenfalls in einer Plastiktüte, wenn du nicht deinen ganzen Rucksack einschwärzen möchtest.
Vor- und Nachteile
Vorteile
Portabilität: Der Hobo-Kocher ist leicht und nimmt im Trekkingrucksack wenig Platz ein. Außerdem musst du kein Gas oder andere Brennstoffe mitschleppen und sparst somit Gewicht.
Unabhängigkeit: Hobo-Kocher können mit einer Vielzahl an Naturmaterialien befeuert werden. Dadurch bist du hinsichtlich des Brennstoffs nicht auf Geschäfte oder deine begrenzten Vorräte angewiesen.
Robustheit: Aufgrund der einfachen Konstruktionsweise und geringen Höhe, steht der Hobo-Kocher stabil auch mit schweren Töpfen. Außerdem läufst du keine Gefahr, dass auf deinem Trek empfindliche Kocherteile kaputt gehen oder verstopfen.
Nachteile
Vorbereitung: Das Kochen mit dem Hobo-Kocher erfordert vergleichsweise viel Vorbereitungszeit. Während du noch Brennstoff sammeln und hacken musst, wäre das Abendessen auf einem Gaskocher wahrscheinlich schon fertig. Durch den Kamineffekt verbrennt dein Brennmaterial außerdem sehr schnell. Lege dir also schon im Vorhinein eine ausreichende Menge kleiner Holzstücke zurecht, damit du immer schnell nachlegen kannst. Ansonsten kann es passieren, dass du während des Kochens permanent Brennmaterial sammeln musst.
Rauchentwicklung: Hobo-Kocher können viel Rauch produzieren. Auf vollen Campingplätzen ist die Nutzung nur an einer Feuer- oder Grillstelle möglich.
Temperaturregulierung: Einmal entfacht ist der Hobo-Kocher konstant sehr heiß, was ihn für die Zubereitung mancher Gerichte ungeeignet macht. Ein klassisches Beispiel sind Haferflocken, welche häufig im Topf anbrennen.
Dinner for two: Auch wenn der Hobo-Kocher mehr Leistung bietet als ein Lagerfeuer, so kommt er doch nicht an die eines Gas- oder Benzinkochers ran. Deine Tasse Kaffee oder dein Abendessen kannst du zwar problemlos und schnell zubereiten, aber für die ganze Freundesgruppe zu kochen wird schwer.
Sicherheit
Der Hobo-Kocher gilt als offenes Feuer. Aus diesem Grund solltest du dich vor Beginn deines Trails immer darüber informieren, ob die Nutzung in deinem gewählten Trekkinggebiet erlaubt ist. In einigen Ländern sind offene Feuer komplett verboten, in anderen nur an ausgewiesenen Orten erlaubt.
Um einen Brand durch den Hobo-Kocher zu verhindern, solltest du außerdem, wie bei einem Lagerfeuer auch, immer eine geeignete Feuerstelle wählen. Denn Funkenflug, sowie die Erhitzung des Bodens durch den Kocher können insbesondere im Sommer Waldbrände entfachen.
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass sich der Hobo-Kocher besonders gut für Weitwanderungen eignet, bei denen eine Strom- oder Gasversorgung nicht garantiert werden kann. Aber auch Trekking-Enthusiasten, welche möglichst wenig Ausrüstung tragen und die Lagerfeuerromantik nicht missen möchten, werden mit dem Hobo-Kocher sehr zufrieden sein.
Bilder: von Julia Gasser und Pepe Voland